Nurria entlief ihrer Pflegestelle am 14.09.2022 während des Spaziergangs als ein Radfahrer die beiden touchierte.
Nurria hatte sich so erschrocken, dass sie sich samt Leine aus den Händen entriss und um ihr Leben rannte.
Die Pflegestelle versuchte noch hinterherzulaufen, aber es war leider vergebens.
Am Abend des 14.09.2022 meldete sich der Verein bei uns und bat uns um Hilfe und diese sagten wir direkt zu.
Wir nahmen Kontakt zur Pflegestelle auf und besprachen die weitere Vorgehensweise. Die Futterstelle am Entlaufort wurde eingerichtet.
Da es schon spät war, war es uns aufgrund der Entfernung leider nicht mehr möglich, dort Livecams zu hängen. Das würden wir am nächsten Tag direkt nachholen.
Es blieb uns leider nichts anderes übrig und wir warteten alle die Nacht ab.
Da Nurria mit Leine entlaufen ist, planten wir bei ausbleibenden Sichtungen einen Suchhundeinsatz mit Avital.
Am nächsten Morgen gab es eine Sichtungsmeldung aus dem ca. 4 Kilometer entfernten Friedwald.
Die Sichterin sah Nurria in einer Wiese liegend. Als sie auf Nurria zulief, stand diese auf und ging ihres Weges. Die Leine war leider nach wie vor noch dran.
Da der Friedwald der Gemeinde gehört und vom Forstamt betreut wird, mussten wir nun Kontakt zu diesem aufnehmen, um auch dort eine Futterstelle einrichten zu dürfen.
Doch leider sollte das gar nicht so leicht werden. Nummern existierten nicht und wenn man jemanden erreichte, wollte man uns nicht helfen.
Ich griff zum Telefon und kontaktierte den Tierschutzverein in Münsingen und bat sie um Hilfe.
Nach weiteren 10 Minuten klingelte mein Telefon und endlich hatte ich eine nette Dame am anderen Ende der Leitung, die uns sofort Unterstützung zusagte und nach ein paar weiteren Minuten hatten wir endlich alle benötigten Kontakte.
Das war wieder eine tolle Leistung der Kollegen!!!!
Aber noch bevor wir einen zuständigen Förster erreichten, gab es eine neue Sichtung von Nurria unweit des Entlaufortes entfernt.
Madame war ganz schön schnell unterwegs und wir waren erleichtert, dass sie nicht abwanderte.
Wir erstellten trotzdem einen Flyer und die Pflegestelle und ihre Freundin hängten diese im Umkreis auf.
Sollte Nurria doch weiterziehen, dann wären wir auf jeden Fall vorbereitet.
Am Nachmittag des 15.09.2022 machten wir uns dann auf den Weg nach Münsingen, um Kameras zu hängen und weitere Futterstellen einzurichten.
Wir richteten am Pferdehof eine Futterstelle ein und noch eine an einem Sichtungspunkt ca. 1 Kilometer vom Entlaufort entfernt. Nurria konnte all diese Punkte ziemlich schnell über das Feld und Waldwege erreichen.
Klitschnass bis auf die Knochen fuhren wir wieder heim und hofften, die kleine Maus in der Nacht auf eine der Cams zu sehen.
Wir machten uns nämlich immer noch Sorgen, dass Nurria doch mit der Leine festhängen könnte.
Am frühen Abend meldeten sich dann Reiter vom Pferdehof. Diese sahen Nurria ca. 200 Meter entfernt von der Futterstelle völlig gechillt in der Wiese liegen.
Die Pflegestelle war sowieso mit Wurstwasser auf dem Weg und wir besprachen mit ihr die weitere Vorgehensweise und schickten sie bepackt mit Wurstwasser in Richtung Nurria.
Die Pflegestelle sollte vom Sichtungspunkt das Wurstwasser runter zur Futterstelle ziehen. Der Pflegestelle zitterten die Knie da sie Angst hatte, dass Nurria dadurch verscheucht werden könnte.
An dieser Stelle möchten wir kurz erklären, warum wir uns darüber keine Sorgen machen. Wenn man einfach ganz normal seines Weges geht, ohne den Hund zu bedrängen, anzuschreien, hastig zu werden, hat er gar keinen Grund sich aus dem Gebiet zu entfernen.
Und so war es auch. Nurria stand kurz auf und zog sich im Wald kurz zurück. Noch bevor die Pflegestelle an der Futterstelle ankam, saß Nurria auch schon wieder auf derselben Stelle wie zuvor.
Die Nacht brach an und nun begann die Warterei.
Um 22:06 Uhr schlug die Cam am Reiterhof Alarm.
Schnell die App gestartet und JUHUUU wir wurden alle belohnt. Nurria hatte den Weg zur Futterstellle gefunden. Wir waren alle erleichtert.
Nurria lief die Futterstelle noch ein paar Mal in dieser Nacht an. Irgendwie legte der Koch aber leider nichts mehr nach .
Die Pflegestelle fuhr am frühen Morgen des 16.9.2022 schnell zum Reitstall, um ein kleines bisschen Futter nachzulegen. Und wie sollte es auch anders sein, sie wurde von Nurria aus sicherer Entfernung sitzend auf der Wiese erwartet.
Als die Pflegestelle wieder fuhr, dauerte es nicht lange und Nurria tauchte an der Futterstelle auf und holte sich ihr Frühstück ab.
Ein paar Minuten später tauchte Nurria auch an der Futterstelle am Entlaufort auf und pickte sich dort die restlichen Krümel aus dem Gras.
Wir verabredeten uns für den frühen Abend um die Lebendfalle am Reiterhof aufzustellen.
Gegen 18 Uhr war alles erledigt und wir fuhren voller Hoffnung heim.
Gegen 19:30 Uhr verirrte sich eine Katze in die Falle. Die Pflegestelle machte sich sofort auf den Weg, um die Katze zu befreien.
Nachdem das erledigt war, kam ihr auf dem Weg eine Polizeistreife mit hoher Geschwindigkeit entgegen. Sofort schoss uns der Gedanke in den Kopf, dass Nurria irgendwas passiert sein könnte. Wir schauten auf die Cams und sahen die Streife an der Falle vorbeifahren.
Was war passiert?
Wir warteten und warteten und plötzlich schrieb die Pflegstelle, dass sich die Polizei gemeldet hätte, Nurria wohl gesichert sei und sie bitte sofort zur Dienstelle kommen sollte.
Ob es Nurria gut geht oder nicht, darüber verlor die Polizei kein Wort.
Wir machten uns alle große Sorgen. Waren wir doch so nah dran.
War Nurria auf den letzten Metern zur Falle doch etwas zugstoßen?
Quälende Minuten vergingen und plötzlich meldete sich Frau Rupp aus Münsingen bei uns und schickte mir ein Foto von Nurria.
Ich rief sie sofort an und dann fielen sämtliche Steinbrocken von unseren Herzen.
Nurria wurde ihr von der Polizei gebracht, sie ist quasi die Auffangstation für die von der Polizei gesicherten und eingesammelten Hunde.
Nurria ging es gut und sie konnte, so der O-Ton Frau Rupp, aufgrund unserer wundervollen Arbeit Nurria sofort zuordnen und uns informieren.
Wir haben am Anfang all unseren Kontakten in Münsingen die Vermisstenmeldung von Nurria geschickt und aufgrund dessen wusste Frau Rupp, ohne den Chip auslesen zu müssen Bescheid, wer ihr da gebracht wurde.
Nurria konnte in der Nähe bei Grafeneck von einer Sichterin mit Hilfe von weiteren Passanten gesichert werden.
Sie konnte nach der Leine von Nurria greifen und sie anschließend der Polizei übergeben.
Nurria hat ihren Ausflug Gott sei Dank unbeschadet überstanden.
An dieser Stelle möchten wir Danke sagen!
Danke an die wirklich tolle Pflegestelle für ihren unermüdlichen Einsatz vor Ort und das Vertrauen in uns und unsere Arbeit. Ohne Wenn und Aber hat sie alles umgesetzt, was wir empfohlen haben!
Danke an Gabi, die Freundin der Pflegestelle für deinen tollen Einsatz vor Ort!
Danke an den Verein von Nurria für das Vertrauen in uns und unsere Arbeit!
Danke an die Kollegen vom Tierschutzverein Münsingen für die wie immer tolle und unkomplizierte Zusammenarbeit vor Ort!
Danke an Carla fürs Vermitteln der ganzen Kontakte zwecks Futterstellen einrichten!
Danke an alle Sichter und Teiler!
Danke an die Jäger! Wir hätten in ihren Gebieten Futterstellen einrichten und die Lebendfalle stellen dürfen!
Danke an die Polizeidienstelle Münsingen!
Danke an die Sichterin und Passanten die Nurria sichern konnten!
Danke an Frau Rupp für den schnellen Informationsfluss und Danke, dass Nurria direkt abgeholt werden durfte.
Wir wünschen Nurria von Herzen, dass sie bald ein tolles für immer zuhause findet!
Es geht wie immer nur gemeinsam!
Suchhunde Baden-Württemberg