***Einsatzbericht Lotti aus Hohenstadt***

Lotti entlief ihren Besitzern am 7.7.2023 plötzlich am Pferdestall.

Wir wissen bis heute nicht, warum sie entlief.

Lotti war täglich mit am Stall, ist schon immer in ihrer Familie und auch kein klassischer Jäger.

Zunächst suchte die Familie selbst nach Lotti bis spät in die Nacht.

Lotti tauchte am nächsten Tag nach einer vorausgegangenen Sichtung auf der Autobahn A8 an einem Stall in der Nähe auf und wurde dort auch von den Kindern der Familie entdeckt.

Lotti reagierte leider auf die Rufe der Kinder mit Flucht und wurde nicht mehr gesehen.

Die Besitzer wussten, dass sie es allein nicht schaffen würden und kamen über Umwege an unsere Telefonnummer und riefen uns an.

Die umliegenden Teams hatten aufgrund von privaten Terminen leider keine Zeit und wir überlegten nicht lange und nahmen den Fall an.

Auch unsere Helfer waren im Urlaub und somit suchten den wir den Kontakt zu unseren Kollegen der Hundesicherung Mittelschwaben.

Obwohl Gabi vom Team Mittelschwaben auch 60 KM hatte, baten wir sie um Hilfe.

Gemeinsam entschieden wir dann, dass wir der Familie dabei helfen würden, Lotti wieder nach Hause zu bringen.

Dass das alles nicht so einfach werden würde, sollten wir in den kommenden Tagen zu spüren bekommen.

Gabi fuhr nach Hohenstadt und richtete am
Entlaufort eine überwachte Futterstelle ein.

Wir waren fest davon überzeugt, dass Lotti bald wieder auftauchen oder sogar in das knapp 7 Kilometer entfernte zuhause nach Laichingen laufen würde.

Doch dann kam plötzlich alles ganz anders.
Lotti rannte und rannte und machte dabei auch leider keinen Halt vor Straßen und vor der Autobahn A8.

Bei jedem Anruf stockte uns der Atem, denn jeder Anruf eines Sichters brachte neue Hiobsbotschaften mit sich und diese steigerten sich von Anruf zu Anruf.

Am 8.7.2023 wurde Lotti im Tunnel am Drackensteiner Hang gesichtet.

In ihrer Panik kletterte sie eine steile Mauer hoch und hüpfte dann noch über einen 2 Meter hohen Zaun.

Aus sicherer Quelle wussten wir, dass Lotti zuvor auf der Autobahn mit einem Auto kollidierte und in voller Panik wegrannte.

Natürlich waren wir in Alarmbereitschaft jederzeit mit Suchhund Avital in den Einsatz zu gehen.

Dennoch wägten wir auch hier alles ganz genau ab.

Auch wenn uns viele in solchen Momenten nicht verstehen, dass wir nicht sofort losgehen, so ist das in 98 % die richtige Entscheidung dies nicht zu tun.

Hunde sind wirklich sehr robust und man muss wirklich jedes noch so kleinste Detail akribisch hinterfragen, um dann zu entscheiden, ob ein Suchundeinsatz von Nöten ist oder nicht.

In diesem Fall entschieden wir uns ganz klar dagegen.

Lotti wurde von dem Auto nur touchiert, lief sofort weg, wurde danach gesehen und wir wollten auf keinen Fall noch mehr Unruhe an dieser gefährlichen Stelle reinbringen.

Hätte es keine Sichtung mehr gegeben, wären wir natürlich sofort startklar gewesen.

Lotti hatte indes das Gebiet gewechselt und war nun auch über die anderen Fahrspuren der A8 auf die andere Seite vom Entlaufort gewechselt.

Die Besitzer vergrößerten ihren Flyerradius.

Am 10.7.2023 gab es dann endlich den erlösenden Anruf, dass man Lotti in Hohenstadt gesichtet hatte.

Wir steckten unsere Köpfe zusammen und schauten auf der Sichtungskarte nach, wo es am meisten Sinn machen würde, zzgl. zum Sichtungspunkt noch weitere Futterstellen einzurichten.

Die Punkte waren schnell gefunden und so fuhr Gabi ein weiteres Mal bepackt mit weiteren Livekameras nach Hohenstadt.

Mittlerweile waren noch ein paar weitere Sichtungen von Lotti eingegangen, sodass wir den Kreis der Futterstellen genau festlegen konnten.

Eigentlich war Lotti gar nicht mehr weit vom Entlaufort entfernt, aber sie traute sich wohl nicht mehr die Seite zu wechseln.

Es gab auch nur eine einzige Brücke in diesem Bereich auf der sie die A8 hätte überqueren können.

Die Nacht verging, aber Lotti tauchte an keiner der eingerichteten Futterstellen auf.

Am 11.7.2023 trudelten weitere Sichtungen von Lotti ein. Sie war noch immer im selben Gebiet unterwegs.

Während sich die Besitzer auf dem Weg zum Sichtungspunkt machten, um dort direkt eine Futterstelle einzurichten, qualmten unsere Köpfe über der Sichtungskarte.

Wir schauten, was wir noch abändern könnten, und ließen eine weitere Futterstelle von den Besitzern vor Ort umsetzen und weitere Spuren mit viel Leberwurstwasser ziehen.

So langsam wurde es dunkel und dann zogen auch schon leider die gemeldeten Unwetter auf.

Wir machten uns wirklich große Sorgen um Lotti.

Plötzlich schlug dann in der Nacht auf den 12.7.2023 die Kamera am Entlaufort um 0:34 Uhr Alarm.

Schnell die Augen geöffnet, nachm Handy gegriffen und die App gestartet und da konnten wir es kaum glaube, es war Lotti, die zum Entlaufort zurückgekehrt war.

Sofort riefen wir die Besitzer an und entschieden rein intuitiv die Besitzer zum Entlaufort zu schicken.

Sie wurden von uns angeleitet was sie zu tun haben und wir waren die ganze Zeit am Telefon mit dabei.

Nach ca. 10 Minuten trafen die Besitzer im strömenden Regen am Entlaufort ein. Lotti war noch immer auf der Kamera zu sehen.

Die Besitzerin stieg nun ganz vorsichtig aus dem Auto und setzte sich sofort auf den Boden.

Nun begann die Zitterpartie.

Würde die Besitzerin es schaffen, Lottis Vertrauen zu gewinnen?

Und würde Lotti all ihren Mut zusammennehmen und sich in die Arme der Besitzerin flüchten?

Die Minuten kamen uns vor wie Stunden und wir alle beteten, dass unser Plan aufgehen würde.

Nach weiteren 10 Minten kamen dann endlich die erlösenden Worte.

Sie hat sie!!!!

Was waren wir alle erleichtert.

Auf allen Seiten fiel die Abspannung runter und es kullerten auch ein paar Tränen.

Lotti war endlich gesichert und saß im Auto auf dem Weg nach Hause.

Die Kinder der Besitzer haben sich so gefreut.
Lotti hatte tausende Schutzengel während dieser ganzen Zeit.

Sie hat bis auf ein paar kleine Blessuren ihren Ausflug unbeschadet überstanden.

Wir möchten an dieser Stelle Danke sagen.

Danke an die wundervollen Besitzer für eure Vertrauen in uns und unsere Arbeit und für euren unermüdlichen Einsatz vor Ort❤️

Von Herzen Danke an unsere Kollegen Hundesicherung Mittelschwaben , insbesondere an dich liebe Gabi ❤️,für eure sofortige Zusage, vor Ort zu unterstützen❤️

Danke an die tollen Freunde der Besitzer, dass ihr vor Ort alles mit koordiniert habt❤️

Danke an die Polizei für das besonnene Eingreifen, als Lotti in Lebensgefahr auf der A8 war❤️

Danke an den Unfallfahrer für deine schnelle Reaktion dein Auto so runterzubremsen, dass Lotti nur touchiert wurde und der Polizei die Kollision mitzuteilen, denn das ist leider keine Selbstverständlichkeit❤️

Danke an alle Sichter und Teiler❤️

Wir wünschen dir liebe Lotti und deiner Familie von Herzen alles Liebe.❤️❤️

Es geht, wie immer nur gemeinsam und auch in diesem Fall hat sich gezeigt, dass die Teams in der Hundesicherung übergreifend arbeiten, miteinander arbeiten können und für andere Teams einspringen, wenn sie mal nicht können.

Eure

Suchhunde Baden-Württemberg

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