Florence entlief ihrem Pflegefrauchen am 1.5.2023 unter ganz ungeschickten Umständen aus der Verbindungstür zur Garage raus.
Sofort meldete sich das Pflegefrauchen bei uns und bat uns um Hilfe. Wir sagten ihr diese direkt zu.
Jennifer fuhr direkt hin und stellte vor der Garage eine Livekamera auf, platzierte Futter und fuhr wieder heim.
Florence war leider erst ein paar Tage in Deutschland.
Wir hofften, dass in der Nacht die Kamera auslösen würde, doch das tat sie leider nicht.
Wir erstellten am 2.5.2023 direkt einen Flyer und das Pflegefrauchen flyerte mit ihren Freunden in Windeseile ziemlich schnell alles drumherum ab.
Es gab weiterhin weder eine Sichtung von Florence noch kam sie zum Entlaufort zurück.
Beschrieben wurde Florence als sehr, sehr ängstlich.
Da kam ihr der große Wald um den Entlaufort herum wohl leider wirklich gelegen.
Am 3.5.2023 kam dann endlich der erlösende Anruf und die erste bestätigte Sichtung von Florence.
Sofort packten wir die Kameras ein und machten uns auf den Weg.
Auch das Pflegefrauchen war mit ihren 20 Litern Leberwurstwasser mittleierweile vor Ort eingetroffen.
Da wir uns vorher das Gebiet rund um die Sichtung über Google angeschaut hatten, wussten wir, wo wir gezielt Futterstellen einrichten wollten um Florence, egal aus welcher Richtung sie kommen würde, abzufangen.
Die ersten 3 Futterstellen waren ruck zuck eingerichtet. Bei der vierten Futterstelle dauerte es einen Moment.
Wir kannten nur den groben Laufweg von der Sichtung da alles so schnell ging.
Wir entschieden uns die Futterstelle auf der gegenüberliegenden Seite vom Wald in dem anderen Waldstück an einer Gabelung zu platzieren.
Voller Hoffnung fuhren wir dann alle heim.
Auch diese Nacht blieb es wieder komplett still. Wir entschieden uns eine Futterstelle im Wald zu versetzen.
Das Pflegefrauchen tat dies umgehend. Sie wusste ja nun auch wie es geht .
Leider wurde uns dann durch unseren Kontakt von Johannitern mittgeteilt, dass man in der Nacht vom 3.5.2023 auf den 4.5.2023 eine großangelegte Suchaktion nach einer Person im umliegenden Genbiet durchgeführt hatte.
Es waren ca 200 Mann und zig Suchhunde im Einsatz.
Was das für uns bedeutete? Im schlimmsten Fall war Florence dann komplett abgewandert und das bereitete uns wirklich Sorgen.
Wir konnten aktuell leider nur abwarten was passieren würde.
Auch in der Nacht auf den 5.5.2023 tat sich leider gar nichts.
Wo steckte sie nur, sie musste doch echt Hunger haben.
Am 5.5.2023 schlug um 11:17 Uhr eine Livekamera Alarm.
Schnell die App gestartet und gehofft, endlich das erlösende Foto zu sehen.
Es war ein Hund zu sehen aber der Lichteinfall war einfach nur beschissen.
Zigmal vergrößert, zigmal versucht mit Lichteffekten zu bearbeiten und das Rätselraten ging weiter.
Bis dann das nächste Foto kam und es war tatsächlich Florence die an der Futterstelle stand.
Juhuuuuuuuu, was waren wir alle erleichtert.
Sie war genau an der Futterstelle, die wir nach langem Kopfzerbrechen auf der anderen Seite im Wald eingerichtet hatten.
Die Entfernung vom Entlaufort betrug 5 Kilometer.
Gedanklich war die Falle schon auf dem Hänger, gefühlsmäßig passte aber irgendwas nicht und dass das Gefühl richtig sein würde, würde sich später noch rausstellen.
Einige Zeit später stand das Handy überhaupt nicht mehr still und es trudelte eine Sichtung nach der anderen ein und leider waren es auch teilweise besorgniserregende Sichtungen von der Landstraße.
Alle Sichtungen deuteten darauf hin, dass sich Florence auf dem Weg zum Entlaufort machte.
Und plötzlich kam der Anruf das sie sich hinterm Haus der Pflegestelle aufhielt.
Das Pflegefrauchen machte sich direkt bepackt mit Futter auf den Weg und sah Florence auch mitten auf dem Feld.
Es nützte alles nichts, denn es war einfach noch keine Bindung vorhanden.
Plötzlich stand Florence links und rechts abwechselnd in den Gärten der Nachbarn.
Diese waren aber leider überhaupt nicht eingezäunt.
Den Garten des Pflegefrauchens, der komplett eingezäunt war, den betrat sie leider nicht.
Nachdem ich wir mit der örtlichen Polizei telefonierten und diese uns die Freigabe gab, die Falle auf dem Feld dahinter aufzustellen, luden wir diese auf.
Dass wir uns dabei noch in Lebensgefahr bringen würden, wussten wir zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Während wir die Falle aufstellten, begann es zu regnen. Die Autos mussten also runter vom Feld, wir würden da nicht mehr rauskommen, wenn es richtig anfangen würde zu schütten.
Die Wolken über uns wurden immer dunkler und der Regen setzte ein.
Es donnerte und blitzte und aus Regen wurde Hagel. Aus kleinen Hagelkörnern wurden große.
Zum Haus konnten wir nicht da dazwischen ein großer Bach verlief und wir auch einen steilen Hang hätten runterlaufen müssen.
Schutz unter den Bäumen konnten wir auch nicht suchen. Wir mussten also so schnell es ging zurück zum Auto.
Die Autos standen nur leider ca. 500 Meter entfernt. Der Acker war mittlerweile so eingeweicht, dass man auch sehr schlecht vorwärtskam.
Und dann zählt man ab jedem Donner die Entfernung der Blitze und macht sich auf einem freien Feld wirklich große Sorgen.
Endlich hatten wir die Autos erreicht und dann standen wir vorm nächsten Problem.
Das Wasser schoss aus dem Wald nur so raus, dass die Fahrspuren auf dem Feldweg komplett geflutet waren.
Wir mussten aber irgendwie runterkommen, also Augen zu und durch.
Beim Pflegefrauchen mussten wir uns erstmal umziehen, denn es war kein Kleidungsstück mehr trocken.
Voller Hoffnung fuhren wir heim. Es musste einfach funktionieren.
Um 22:55 Uhr schlug die Kamera vorm Haus Alarm.
Da stand sie nun, in voller Pracht und wir saßen daheim mit 1000 Fragezeichen und hofften, dass sie den Weg zu Falle finden würde.
Es waren genügend Spuren gezogen, es konnte doch einfach nur klappen.
Florence kam in der Nacht noch 3-mal zur Futterstelle vorm Haus, traute sich aber auch einfach nicht rein.
Am 6.5.2023 schlugen dann plötzlich alle Cams an der Falle Alarm und da stand sie nun die Maus.
So schnell wie sie vor der Falle stand, so schnell war sie auch verschwunden.
Sie würde sicher zurückkehren……dachten wir.
Florence tauchte abends wieder an der Futterstelle vorm Haus auf. Sie fraß diese aber nie leer, denn sobald ein Auto kam, war sie binnen Sekunden wieder verschwunden.
Wir fühlten uns mit dem Gedanken, die Falle dort hinzustellen, nicht sehr wohl. Sie hatte da einfach nicht die Ruhe, die sie brauchte und uns beschlich auch das Gefühl, dass sie mit der Falle ein Problem haben könnte.
Wir arbeiten grundsätzlich immer mit Ausweichfutterstellen, um immer noch anders eingreifen zu können, denn bei einigen Hunden passiert es leider, dass die Futterstelle, sobald die Falle dort steht, verbrannt ist und der Hund dort nicht mehr auftaucht.
Um es vorwegzunehmen, Florence tauchte nämlich kein weiteres Mal an der Falle auf.
Am nächsten Tag trudelten immer wieder Sichtungen aus den oberen Straßen auf der anderen Seite vom Entlaufort ein.
Wir entschieden uns also auf der anderen Seite Futterstellen einzurichten. Die Futterstellen im Wald waren mittleiweile alle abgebaut.
Die weiteren Anrufe ließen uns hoffen, dass es nicht lange dauern würde, bis Florence eine der anderen eingerichteten Futterstellen finden würde.
Diese Rechnung haben wir allerdings ohne sie gemacht. Wir haben ihr alle Wege nach Hause durch die anderen Futterstellen abgeschnitten.
Dadurch, dass Florence aber immer durch sämtliche, offene Gärten lief, nahm sie unsere Spuren auf den umliegenden Wegen nicht wahr oder sie wollte sie nicht wahrnehmen, wir wissen es leider nicht.
Mittlerweile fühlten sich leider immer mal wieder einige Passanten und ein paar wenige Anwohnerdazu berufen, Florence einfangen zu wollen.
Schließlich könne das ja nicht so schwer sein, entgegnete man uns.
Als die Sichtungspunkte am 8.5.2023 immer enger wurden und sich eine bestimmte Ecke an einer Straße bei einem unbewohnten Haus herauskristallisierte, richtete das Pflegefrauchen mit ihrem Kumpel genau dort eine Futterstelle ein.
Und endlich kamen die erlösenden Bilder von der Cam und endlich fraß sie die Futterstelle leer.
Wir schickten das Pflegefrauchen immer wieder direkt zum Befüllen hin und Florence nahm das auch dankend an. Sie musste mittlerweile wirklich großen Hunger haben.
Am 9.5.2023 luden wir die Falle auf dem Feld auf und wollten sie dann genau dort hinstellen.
Wir bogen gerade in die Straße ein als der Anruf einer Sichterin kam.
Sie habe Florence in einen Garten locken können, der mehr oder weniger eingezäunt war.
Sofort machten wir uns auf den Weg. Wir schnappten uns die Retriever-Leine und die fette Futterschüssel.
Durchatmen und los……
Florence begrüßte uns mit einer Spielaufforderung, da staunten wir nicht schlecht.
Sie ließ eine Annährung auch nur bedingt zu. Wir scannten indes den Garten ab und sahen, dass er ganz oben leider überhaupt nicht eingezäunt war.
Wir knieten uns hin und schmissen Florence immer wieder Futter hin.
Auch fraß sie uns ab und zu aus der Hand.
Das Geschirr hing auf halb acht, das Halsband war extrem locker.
Zupacken war also der falsche Weg.
Das Problem was wir aber hatten war, dass Florence im Ausland mit der Fangstange gefangen wurde und es mit der Retriever-Leine echt ein Problem werden würde.
Zwischenzeitlich entschied sich Florence mit uns im Garten spielen zu wollen.
Das haben wir in all den Jahren tatsächlich auch noch nicht erlebt.
Wir versuchten sie im unteren Bereich des Gartens zu halten, in der Hoffnung, dass sie es nicht sehen würde, dass der Garten oben nicht eingezäunt ist.
Als Florence uns ein weiteres Mal aus der Hand fraß war genau der Zeitpunkt gekommen, ihr die Leine umzulegen.
Leine umgelegt und direkt zugezogen.
Auf der einen Seite war es eine Erleichterung aber auf der anderen Seite begann nun das Problem und sie schmiss sich nach links und nach rechts, sie wollte einfach nur weg und fing an, um sich zu schnappen.
In dem Moment geht einen nur eines durch den Kopf…auf keinen Fall loslassen, komme was da wolle.
Das Pflegefrauchen und Sandy waren mittlerweile auch zu uns gestoßen.
Gemeinsam holten sie mit der Sichterin eine Hundebox.
Als Florence die Box sah, war es in dem Moment völlig rum.
Sie versuchte mit aller Macht sich zu entreißen. Sie wich immer wieder nach hinten und schnappte wieder von links und rechts.
Mit vereinten Kräften schafften wir es, sie in die Box zu packen.
Endlich war es vorbei und Florence war gesichert.
Wir möchten an dieser Stelle Danke sagen!
Von Herzen tausend Dank an das tolle Pflegefrauchen und ihren Kumpel für euer Vertrauen in uns und unsere Arbeit. Wie mega ihr wart!
Eure Unterstützung war der Hammer!!!
Egal wann und egal wo, ihr wart immer da. Auch wenn es nachts um 1 Uhr war, ihr standet sofort parat. Ihr habt so viele Flyer gehängt, wahnsinn!!!!!! Egal was passiert ist, ihr seid einzigartig.
Von Herzen Danke an den Verein von Florence für das Vertrauen in uns und unsere Arbeit.
Von Herzen Danke an die Polizei in Albstadt. Völlig unkompliziert bekamen wir an einem Freitagabend sämtliche Genehmigungen, um die Falle stellen zu dürfen.
Von Herzen Danke an dich liebe Sandy. Ohne zu zögern hast du mit uns die Falle aufgeladen und gestellt und auch beim Umstellen warst du mit am Start!
Von Herzen Danke an alle Flyerhelfer, auch ihr wart der Hammer!
Von Herzen Danke an alle besonnen Sichter und Melder.
Von Herzen Danke an dich liebe Mago. Du hast so mega gut gehandelt und durch dich ist es uns gelungen die Maus von der Straße zu holen!
Von Herzen Danke an die netten Jäger. Auch ihr habt uns, ohne zu zögern, sämtliche Genehmigungen erteilt.
Von Herzen Danke an alle Grundstückseigentümer, dass wir die Futterstellen einrichten durften.
Danke an alle Teiler!
Wir sind so froh, dass Florence in Sicherheit ist.
Wir wünschen ihr von Herzen ein wunderbares Zuhause. Aber vielleicht hat sie es ja auch schon gefunden .
Es geht wie immer nur gemeinsam.
Suchhunde Baden-Württemberg