***Sicherungsbericht Giordana aus 78073 Bad Dürrheim, Klappe die Zweite vom 16.02.2021***

Heimlich,still und leise…

Leider entlief Giordana aus Bad Dürrheim ihrer Besitzerin am 14.02.2021 in einem unachtsamen Moment während des Spaziergangs auf einem Wanderparkplatz zwischen Hochemmingen und Mühlhausen mit Geschirr und Leine.

Giordana lebt seit August 2020 bei ihrer Besitzerin. Insofern war bereits eine zarte Bindung vorhanden und so versuchte die Besitzerin Giordana zunächst selbst zu sichern.

Sie blieb die ganze Zeit vor Ort und verbrachte dort auch die Nacht im Auto.

Doch leider ging der Plan nicht auf.

Giordana hatte sich mittlerweile von Geschirr und Leine befreit und suchte immer wieder Kontakt aus sicherer Entfernung zu ihrer Besitzerin, ließ aber keine Annäherung zu.

Da ich Giordana bereits im August 2020 mit der Lebendfalle gesichert habe, rief die Besitzerin mich am 15.02.2021 an und bat mich ein weiteres mal um Hilfe.

Diese sagte ich natürlich sofort zu.

Giordana suchte wohl immer wieder Kontakt zu anderen Hunden, wich aber direkt zurück, wenn man die Hand nach ihr ausstreckte.

Also entschied ich mich die Lebendfalle aufzuladen, die Fangstange einzupacken und nahm auch noch einen Hund von mir mit.

In all den Jahren der Hundesicherung ist es mir oft gelungen, behutsam und mit viel Geduld, Hunde auch per Hand zu sichern.

Ich wollte nichts unversucht lassen, um Giordana die Falle eine weiteres Mal zu ersparen, weil ich wusste, dass es auch sein kann, dass Giordana kein zweites Mal in die Lebendfalle gehen wird.

Also machte ich mich am Nachmittag auf den Weg in das 80 Kilometer entfernte Bad Dürrheim.

Kurz vor Balingen dann die Ernüchterung! Der vorausgesagte Eisregen setzte ein und nach Rücksprache mit der Besitzerin drehte ich traurig um und musste unverrichteter Dinge (ob der Straßenlage) wieder nach Hause fahren.

Giordana musste also leider noch eine weitere Nacht im Wald verbringen.

Da ihre Besitzerin aber weiter vor Ort blieb und Giordana versorgte, machte ich mir keine Sorgen, dass sie möglicherweise abwandern könnte.

Am Mittag des 16.02.2021 ließen die Witterungsverhältnisse endlich eine halbwegs sichere Anfahrt zu und so traf ich dann planmäßig vor Ort ein.

Ich verschaffte mir einen Überblick und entschied mich zunächst, den Kontakt über Avital zu Giordana zu suchen.
Also packte ich eine gut bestückte Tüte mit Schinken und Würstchen ein und wartete darauf, dass die Besitzerin Giordana aus ihrem Versteck holte.

Das Verrückte war, dass Giordana wirklich mit ihrer Besitzerin dort ihre Runden drehte, aber wenn es darum ging, ins Auto zu steigen oder eine Leine umlegen zu wollen, wich sie sofort zurück und es wollte einfach nicht klappen.

Giordana kam interessiert auf uns zu, beschnupperte Avital und fing an, sie zum Spielen aufzufordern.

Wir gingen auf das Feld auf der gegenüberliegenden Seite und ließen den Dingen einfach ihren Lauf.

Ich packte die leckeren Sachen aus und beide Hunde wurden, teilweise nebeneinandersitzend, verwöhnt. Die Zeit verging und Giordana fasste mehr und mehr Vertrauen, die Retrieverleine war immer griffbereit.

Aber Giordana ließ mich keine Sekunde aus den Augen und beobachtete genau, was ich mit den Händen machte.
Den richtigen Zeitpunkt abzupassen, ist leider gar nicht so leicht in dieser Situation.

Giordana ist eine sehr sensible und schlaue Hündin, was mir natürlich die händische Sicherung erschwerte.

Als es gefühlsmäßig endlich so weit war, dass ein Zugriff gelingen hätte können und ich gerade nochmal tief Luft holte, schoss aus dem Wald ein Hund einer Gassigängerin auf mich zu und durchkreuzte meine Pläne mit einem Schlag vollständig.

In dem Moment hätte man am liebsten einfach nur noch schreien wollen!

Nachdem der andere Hund dann eingesammelt wurde, startete ich einen neuen Versuch.

Leider kam ich jetzt nicht mehr so nah an Giordana ran.
Es nützte also alles nichts und ich entschied mich, die Falle aufzustellen.

Gemeinsam mit der Besitzerin schleppten wir die Falle in den Wald.

Giordana schaute uns aus sicherer Entfernung zu.
Wir bestückten die Falle mit sämtlichen zur Verfügung stehenden Leckereien, stellten die Livecams auf und dann trat ich gegen 16 Uhr die Heimreise an.

Alles oder nichts, jetzt kam es auf Giordana an.

Natürlich hatte ich schon einen Plan B im Kopf, hofften aber, dass dieser nicht zum Einsatz kommen musste.
Nun hieß es – WARTEN !

Um 17:03 Uhr löste die Kamera aus. Ich schaute aufgeregt nach und wer stand da? Ja: Es war Giordana.

Vorsichtig begutachtete sie die Falle aus sicherer Entfernung.
Noch ließ ihr Verhalten nicht darauf schließen, dass es eine Herausforderung werden würde, sie ein ein zweites Mal mit der Falle sichern zu können.

Gegen 18 Uhr wurde es still.

Es ist ein ganz normales Verhalten von vielen entlaufenen Hunden.
Sie kommen und gehen und kommen und gehen und müssen sich erst sukzessive mit dem Objekt „Falle“ anfreunden und Giordana sowieso, da sie ja wusste, was sie da erwartete.
Natürlich war ich sehr angespannt und dann erleichtert als die Livecam gegen 18:23 Uhr wieder auslöste.

Nochmal schnell die Lage gecheckt und dann war Giordana wieder weg.

Ich stellte mich auf eine sehr lange Nacht ein, doch diese Rechnung habe ich ohne Giordana gemacht.
Um 20:52 Uhr lösten beide Livecams Alarm aus und dann ging alles sehr schnell.

Rein,raus, vor, zurück, um die Falle, wieder rein und wieder raus und dann um 20:57 Uhr war der Spuk endlich vorbei.
Was habe ich mich gefreut!

Ich habe gejubelt, getanzt, gelacht und bin direkt in die Klamotten gesprungen.

Schnell noch die Besitzerin angerufen , dass sich sich auf den Weg machen kann und dann habe ich mich ins Auto gesetzt , bin nach Bad Dürrheim „geflogen“ und kam gegen 22 Uhr auf dem Wanderparkplatz an.

Ich konnte Giordana noch vor Ort mit einem Sicherheitsgeschirr sichern, sie ins Auto tragen und dann konnte Giordana mit ihrer Besitzerin gemeinsam die Heimreise antreten.

Zuvor wurde noch schnell alles abgebaut und die Falle wieder aufgeladen.

So trat ich überglücklich und erleichtert um 23 Uhr meine Heimreise zum zweiten Mal an diesem Tag an!
Ende gut, alles gut !

Giordana hat ihren Ausflug unbeschadet überstanden.
Ich möchte mich bei der Besitzerin von Giordana für ihr großes Vertrauen in mich und meine Arbeit von ganzen Herzen bedanken.

Auch wenn es sehr unglücklich gelaufen ist und jedem klar ist, dass sowas kein zweites Mal passieren darf und sollte, so bin ich sehr froh, dass die Besitzerin mich, ohne zu zögern, ein weiteres Mal um Hilfe gebeten hat.

Tausend Dank an die Jäger, die mir sehr unkompliziert und wohlwollend sofort die Genehmigung erteilten, meine Lebendfalle stellen zu dürfen.

Danke an die Polizeidienststelle Bad Dürrheim und Schwenningen für die Kooperation.

Danke an alle Gassigeher, die nicht selbst versuchten, Giordana eigenmächtig zu sichern.
Danke an die Freunde der Besitzerin für die spontane Hilfe am Abend.

Auch hier hat sich wieder gezeigt, dass eine Hundesicherung auch klappt, ohne großes Aufsehen zu erregen und Facebook oder auch andere Kanäle glühen zu lassen!

Ich wünsche Giordana und ihrer Besitzerin von Herzen alles Liebe.

Es geht nur gemeinsam!

Suchhunde Baden-Württemberg

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