***Trailbericht Trisi aus 78661 Dietingen***

Eine Berg und Talfahrt und der Wettlauf gegen die Zeit, aber das allein reichte nicht aus….Und dann geschah das Wunder….

Am 2.1.2023 klingelte gegen Abend mein Telefon.
Am anderen Ende der Leitung war Sonja von „Wo ist mein Hund“. Sie klang etwas bedrückt und erzählte mir dann, was passiert war.

Trisi, ein 15 Jahre alter Golden Retriever, der Herzprobleme hat und seit 2 Jahren täglich Medikamente bekommt, war seit dem 1.1.1023 spurlos verschwunden.

Trisi hat in den Beinen Durchblutungsstörungen und es konnte sein, dass er sich irgendwo ablegt hat und nicht mehr aufstehen konnte.

Es wurde leise und dann still am Telefon.
Ich war noch immer angeschlagen, gerade auf dem Weg der Besserung, aber das spielte in dem Moment keine Rolle mehr.

Ich sagte ihr für den 3.1.2023 einen Traileinsatz zu.

Als ich auflegte fragte ich mich tatsächlich selbst, ob ich noch ganz bei Trost war.

Es nützte alles nichts, es zählte jeder Sekunde.

Am 3.1.2023 passierte dann das, womit keiner gerechnet hatte. Avital zog sich beim Gassi am Morgen eine Verletzung zu.

An dieser Stelle sei schonmal erwähnt, dass es schlimmer aussah als es war, es aber an dem Tag keine Möglichkeit gab, in einen Einsatz zu gehen.

Ich griff zum Telefon und musste das nun irgendwie den Kollegen und auch dem Besitzer beibringen, versprach aber, sofort nach Lösungen zu suchen.

Und so kamen die Kollegen von „Tiersuche Spürnasen Spezialeinheit Neckar-Fils“ mit ins Boot.
Ich telefonierte mit Sandra und bat sie um Hilfe. Umgehend sagte sie ihre Hilfe zu und fuhr gegen 12 Uhr nach Dietingen. Von Herzen Danke dafür.

Es gab von Trisi am 01.01.2023 noch 2 wage Sichtungen.
Die Sichtungspunkte lagen ca. 1 Kilometer auseinander und waren ca. 2 Kilometer von daheim entfernt.

Sandra setzte mit ihrer Hündin am 2.Sichtungspunkt an. Ihre Hündin drehte in den Wald ein und arbeitete sich vor in Richtung zuhause.

Aufgrund von starkem Wildwechsel brach Sandra nach einem 2. Versuch ab und konnte zumindest ausschließen, dass Trisi tot in dem von ihr getrailtem Waldstück liegen würde.

Die Besitzer suchten daraufhin das kleine Waldstück ab, in der Hoffnung ihn liegend zu finden und fanden Trisi leider nicht.

Auch 2 hinzugezogene Drohnenpiloten, die aus der Luft unterstützen, fanden Trisi nicht.

Leider ist der Wald an einigen Stellen so dicht bewachsen, dass man auch mit der Drohne keine Chance hatte und es für einen Hundeführer auch teilweise manchmal kaum möglich war, nach vorn zu kommen.

Die Nacht verging und es passierte leider nichts.

Ich verabredete mich für den 4.1.2023 mit Sylvie und dem Sohn der Besitzer vor Ort.

Auf dem Hinweg war es schon extrem windig und ich hoffte, dass dies vor Ort nicht der Fall sein würde.

Leider haben wir diese Rechnung ohne den Wettergott gemacht.

Es war kalt und es stürmte und ich stand vor einer Freifläche mit Wald so weit das Auge reichte.

Ich entschied mich aufgrund des vorherigen Trails vom Entlaufort aus zu starten.

Ich startete mit Avital und sie lief zielstrebig los. Ihre Blicke gingen immer wieder zum Wald hoch und wir kämpften uns trotz des starken Windes vor.

Ich sah ihr an, wie schwer es in diesem Gebiet für sie war denn man darf nicht vergessen, wir suchten einen Hund, der seit fast 15 Jahren dort mehrmals täglich unterwegs ist.

Wir drifteten immer wieder nach unten ab und ich sagte zu Sylvie, wir werden es hier und heute nicht mit dem Suchhund lösen können.

Wir liefen zurück zum Auto und ich holte Amon raus. Amon arbeitet sehr spurtreu und ich wollte sehen, welche Lösung er finden würde.

Wir starteten ebenfalls am Entlaufot und der Wind blies uns aus allen Richtungen um die Nase.

Auch Amon schlug die Richtung rechts vom Entlaufort ein und kämpfte sich zum Wald hoch.
Auch seine Blicke gingen immer wieder nach rechts und er verschwand dann auch rechts im Wald.

Auch bei Amon merkte ich, dass wir es an diesem Tag nicht durch einen Suchhund lösen können und nahm ihn raus.

Die Kollegen von „Wo ist mein Hund“ hatten am 4.1.2022 einen Aufruf gestartet mit der Bitte um Unterstützung , mit vielen wunderbaren Menschen die Waldstücke per Hand abzusuchen.

Wir zogen nachdenkend und kopfzerbrechend ab und die Helfer begonnen damit, per Hand abzusuchen.

Leider brach die Dunkelheit an und es gab noch immer keine Spur von Trisi.

Für den 5.1.2023 war ein weiterer Drohnenpilot vor Ort und unterstützte die Familie.

Wir machten uns alle so große Sorgen.

Wo steckte Trisi nur?

War er verletzt?

Lebte er noch?

Eins war uns allen klar, wir würden so lange kämpfen, bis wir ihn nach Hause holen können.

Am 6 .1.2023 fuhr ich ein weiteres Mal nach Dietingen.

Dieses Mal setze ich am 1.Sichtungspunkt an.

Von diesem Sichtungspunkt ging es geradewegs durch den Wald in Richtung nach Hause von Trisi,auf diesem Weg war Amon bereits am 4.1.2023 unterwegs.

Vor dort ging es auch leider auf die andere Seite der A81, wo sich 2 Seen befinden und nach oben über die Felder ging es zum 2. Sichtungspunkt.

Auch an diesem Tag war das Wetter wieder mehr als bescheidend. Es regnete, es war kalt und windig, einfach nur extrem windig.

Im Hintergrund hatten Lea und Michaela von Hund entlaufen Heidenheim eine Suchkarte erstellt und für 11:30 Uhr sollten sich wieder ganz viele freiwillige Helfer einfinden.

Wir wollten trotz des Wetters versuchen, das Gebiet in dem sich Trisi befindet, noch weiter einzugrenzen.

Wenn wir ihn mit den Suchhunden nicht finden können, dann sollte das Gebiet so gut es geht abgesteckt sein.

Ich zog Avital ihr Arbeitsgeschirr an, leinte sie um und gab ihr das Startsignal.

Zielstrebig lief sie parallel zur A81. Nach einiger Zeit schlug sie den Weg rechts über die Felder ein und lief in die Richtung des. 2 Sichtungspunktes und drehte kurz drauf wieder ab und lief quer über die Felder wieder auf den Weg parallel zur A81 in Richtung Autohof.

Sie lief und lief und lief. Wir entfernten uns zwar immer weiter vom 2. Sichtungspunkt, aber ich wusste, dass sie einen Plan hat.

Avital kürzt einfach immer ab und weiss was sie tut, dennoch ist es schwer wenn man am anderen Ende der Leine hängt und der Kopf arbeitet und man immer und immer wieder über alles nachdenkt und einfach auch weiss, welch großer Druck auf den eigenen Schultern lastet.

Es wurde einfach nicht windstill und es ging von links nach rechts und von rechts nach links und irgendwann brach ich ab und nahm Avital raus, dennoch behielt ich diese Richtung im Kopf.

Um wirklich alles ausschließen zu können, checkten wir noch die Richtung zum Gewässer, aber da konnten wir direkt Entwarnung geben und machten einen Haken dran.

Nun war Amon an der Reihe. Er bekam sein Startsignal und lief ebenfalls den Weg parallel zur A81.

Auch er schlug nach einiger Zeit den Weg auf die Felder ein. Aber er driftete nicht nach unten ab, sondern lief zielstrebig in Richtung des 2. Sichtungspunktes nach oben.

Wir liefen am Waldrand entlang umgeben mit zig Wildabgängen und Wildschweinspuren, davon hatte Sandra zuvor berichtet und auch hier immer wieder dieser unberechenbare Wind und trotzdem ließ er sich nicht von seinem Weg abbringen.

Er steuerte den Weg zur Straße an ordnete sich nach einiger Zeit links ein und nahm das nächste Feld ins Visier und schaute über dieses drüber.

Er war sich nicht sicher, was er tun sollte, und ich beschloss eine kurze Pause einzulegen.

Eines war uns allen klar, auch an diesem Tage spielte das Wetter nicht für sondern gegen uns.

Mittlerweile waren so viele Helfer vor Ort angekommen und wir schickten diese einfach schonmal in den Wald, um jede Minute nutzen zu können.

Ich wollte Avital dennoch ein zweites Mal ansetzen und während wir mit ihr unterwegs waren, schickte ein Helfer ein Bild mit Fell in die Gruppe.

Er hatte es im vorderen Waldstück gefunden.

Der Sohn vom Besitzer war sich zu 100% sicher, dass das Fell von Trisi war.

Wir waren etwas aufgeregt. Ich brach nicht ab und ich sagte zu Sylvie, dass wir Avital einfach laufen lassen und gucken was passiert.

Ehe wir uns versahen, kamen wir genau an dem Punkt raus an dem das Fell gefunden wurde und dort befand sich noch mehr Fell. Gar nicht weit weg vom Verbindungsweg zum 1. Sichtungspunkt an dem wir starteten.

Avital schaute sich kurz alles an und drehte dann aber wieder nach rechts ab und wollte wieder raus aus dem Wald zurück in Richtung Feld.

Ich nahm sie raus und wir liefen zum Auto zurück. Mir gingen immer wieder die beiden ersten Trails durch den Kopf, es musste einen Grund geben, warum sie sich trotz des Wetters versuchte in die andere Richtung durchzukämpfen.

Ich legte beide Trails übereinander und sah, dass beide Hunde die gleiche Richtung andeuteten. Ich wollte das abzusuchende Gebiet durch Lea und Michaela von Hund entlaufen Heidenheim erweitern lassen.

Wir waren gerade auf dem Weg zum Treffpunkt als sich die Ereignisse überschlugen.

Trisi wurde just in diesem Moment gefunden, ihr könnt euch nicht vorstellen in welcher Gefühlslage wir uns alle befanden.

Wir stellten uns nur eine Frage:-“ Lebt er „???

Die Sekunden kamen uns vor wie Stunden und am anderen Ende der Leitung hörten wir
die Worte:-“ Ja, er lebt“!!!!!!

Sofort machten wir uns alle auf den Weg zum Fundort der gar nicht weit von uns entfernt war. Wir standen vor einer riesigen Schlucht und fragten uns alle, wie er das überleben konnte.

Ob Trisi dort die ganze Zeit lag? Wir werden es nie erfahren.

Ein Anwohner aus Dietingen entschied sich an jenem Morgen des 6.1.2023 dazu, mit seinem Hund in Richtung Schlucht zu laufen, um sich da umzusehen und als er einen Blick nach unten warf, sah er Trisi eingerollt unten liegen.

Er war unser aller Held an diesem Tag.

Mit vereinten Kräften gelang es Trisi aus seiner misslichen Lage zu befreien.

Wie durch ein Wunder hatte er sich keine Verletzungen zugezogen.

In einer ruhigen Minute schaute ich mir dann die Trails meiner Hunde nochmal an und ich bin sehr stolz auf die zwei.

Sie wussten genau wo sich Trisi befindet und mit Avital waren wir auch nicht mehr weit von ihm entfernt.

Auch mein Amon hat so gut gearbeitet, ich bin sehr stolz auf ihn und weiss, dass ich mich auf ihn verlassen kann und er in die Fußstapfen seiner Halbschwester treten wird.

Wir Pettrailer sind immer nur ein Puzzelteil von einem Puzzle und wir können es einfach nicht immer lösen und keine Wunder vollbringen.

So viele Faktoren spielen dabei eine Rolle, manchmal sind wir machtlos und können Gebiete nur eingrenzen und genau das sagen wir den Besitzern jedes Mal.

Trisi ist wieder ganz der Alte und wir wünschen ihm von Herzen noch eine ganz lange und wunderbare Zeit mit seinen Besitzern.

Ich möchte Danke sagen.

Von Herzen Danke an die wundervollen Besitzer von Trisi. Ihr habt uns blind vertraut!❤️

Von Herzen Danke an die Kollegen von Wo ist mein Hund?❤️. Auch ihr vertraut uns immer blind und wart jede freie Minute vor Ort und habt im Hintergrund so viel auf die Beine gestellt,WAHNSINN!❤️❤️❤️

Liebe Sylvie, danke von Herzen, dass du uns während der Trails immer den Rücken freihältst.❤️

Vielen Dank an Sandra und ihre wunderbare Hündin von Tiersuche Spürnasen Spezialeinheit Neckar-Fils ,dass ihr, ohne mit der Wimper zu zucken, eingesprungen seid.❤️

Von Herzen danke schön an die wunderbaren Helfer vor Ort. Ihr alle seid ganz tolle Menschen.❤️

Lieben Dank an Lea und Michi von Hund entlaufen Heidenheim/Brenz und Umgebung fürs Karte machen und koordinieren.

Ein wunderbares Miteinander mit 4 Teams und über 100 Helfern.❤️❤️❤️

Das hat mich sehr berührt und ich verneige mich vor euch.

Und zum Schluss…Danke an meine wunderbaren Hunde Avital und Amon.❤️❤️

Es geht nur gemeinsam statt einsam !

Suchhunde Baden-Württemberg

Kommentar verfassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Warenkorb