……..Ein Wettlauf gegen die Zeit…..
Luis entlief dem Partner der Mutter der Besitzerin am 27.6.2024 auf der Gassirunde als es plรถtzlich donnerte.
Zunรคchst versuchten sie und ein paar freiwillige Helfer Luis zu finden.
Auch die Besitzerin war mittlerweile frisch operiert vor Ort eingetroffen und suchte mit.
Eine Suche nach der Nadel im Heuhaufen in diesem groรen Wald mit vielen Gabelungen.
Jeder hoffte, dass Luis das abgestellte Auto am Parkplatz ansteuern wรผrde, da tauchte er aber nicht auf.
Wir sahen den Aufruf auf Facebook und dann dauerte es nicht lang und wir hatten die Besitzerin am anderen Ende der Leitung.
Svea erzรคhlte uns unter Trรคnen was passiert war.
Wir versuchten sie zu beruhigen und sprachen ihr gut zu und vor allem auch Mut zu.
Wir wussten, dass es schon ein ganzes Stรผckchen zu fahren war aber es fรผr uns in diesem Moment einfach eine Herzensentscheidung war.
Wir wollten Svea wieder mit ihrem Luis vereinen.
Luis ist kein typischer Angsthund. Er kennt sich in den umliegenden Wรคldern aus. Er hat Bezug zu seiner Besitzerin und zu den Eltern ebenfalls.
Wir waren guter Dinge, dass Luis in der Nacht entweder am Entlaufort, am Parkplatz oder daheim bei den Eltern auftauchen wรผrde.
Wir empfahlen Svea vom Entlaufort eine Wurstwasserspur zum Parkplatz zu ziehen und die Nacht im Auto zu verbringen.
Bei den Eltern stand die Tรผr offen, sodass Luis hรคtte jederzeit reinlaufen kรถnnen.
Der erste Griff war morgens am 28.6.2024 zum Handy.
Wir hofften, dass wir die erlรถsende Nachricht, dass Luis wieder daheim ist, lesen wรผrden.
Leider war dem nicht so. Luis war wie vom Erdboden verschluckt.
Auch das ist im ersten Moment nicht besorgniserregend.
Manche Hunde brauchen einfach ein bisschen mehr Zeit um sich zu berappeln.
Das Unwetter dauerte tatsรคchlich auch die ganze Nacht an, was fรผr uns eine Erklรคrung war, dass es von Luis keine Sichtung gab.
Wir waren guter Dinge und erstellten der Besitzerin einen Flyer und erklรคrten ihr, wie wichtig es nun sei, die Aufmerksamkeit der anderen Menschen zu bekommen, in der Hoffnung, dass jemand eine Sichtung von Luis melden wรผrde.
Um der Besitzerin eine 2. Nacht drauรen zu ersparen, fuhren wir am frรผhen Abend nach Zoznegg und hรคngten zunรคchst bei den Eltern eine Kamera.
Anschlieรend trafen wir uns im Wald da statteten wir dann den Entlaufort und den Parkplatz ebenfalls mit einer Kamera aus.
In der Zwischenzeit war der nette Jรคger eingetroffen, der uns auch von Anfang an alles erlaubte und sรคmtliche Genehmigungen erteilte und auch mithalf die Wurstwasserspur vom Entlaufort durchgehend zum Parkplatz zu ziehen.
Nachdem wir uns den Wald noch genauer ansahen, entschieden wir auch im Wald an einer Gabelung, an der Luis auf dem Weg zum Parkplatz vorbeirennen musste und auf dem Weg er auch rannte, als er sich erschrak, eine weitere Futterstelle einzurichten und dort ebenfalls aus allen Richtungen Wurstwasser zu ziehen.
Wir gaben der Besitzern noch eine Kamera fรผr daheim mit, die sie dann ebenfalls dort aufhรคngte.
Vom Entlaufort bis nach Hause war es nicht sehr weit und Hunde merken sich den Weg, wenn sie ein paar Mal im Auto mitfahren.
Voller Hoffnung fuhren wie heim.
Das Wetter machte uns groรe Sorgen.
Es hรถrte einfach nicht auf zu donnern. Es schรผttete aus Eimern. Es windeteโฆeben alles, was man nicht brauchte.
Auch in der kommenden Nacht tat sich nichts.
Wir hingen รผber der Sichtungskarte und versuchten den Laufweg zu eruieren und uns kamen, vielleicht auch aufgrund der jahrelangen Erfahrung, andere Ideen in den Sinn.
Wir waren uns eigentlich ziemlich sicher, dass Luis in seiner Panik nicht zum Parkplatz, sondern einfach geradeaus rannte.
Genau da gab es 2 Mรถglichkeiten.
Entweder er landete dann unten auf der Landstraรe.
Wenn er diese dann รผberquerte landete er direkt in einem angrenzenden Wald oder er landete direkt in den Feldern, nach denen ein weiterer Wald kam.
Es waren einfach nur Mutmaรungen.
Wir machten zur Unterstรผtzung einen Flyeraufruf und auch die Besitzerin bat ihre Freunde um Hilfe.
Parallel machten wir uns Gedanken darum, ob Luis etwas zugestoรen sein kรถnnte.
Wรผrde er nach Hause laufen, so musste er dort die Bahngleise รผberqueren. Das wollten wir so gut es ging checken und es eilte uns eine Freundin der Besitzerin zu Hilfe.
So gut es ging versuchte sie die Gleise einzusehen. Leider war das nicht รผberall mรถglich. Da auch kein Bahnunfall gemeldet wurde, waren wir weiterhin guter Dinge.
Es wurde nun noch groรflรคchiger geflyert.
Sollte sich aber weiterhin nichts tun, dann sollten die Suchhunde zum Einsatz kommen.
Dies klรคrten wir parallel im Hintergrund ab.
Dann meldete sich plรถtzlich jemand am 2.7.2024 aus Nenzingen. Er habe einen Hund gesehen und war sich ziemlich sicher, dass es Luis gewesen sein kรถnnte.
Auch eine weitere Sichtungsmeldung bestรคtigte, dass dort ein Hund gesehen wurde, der eventuell Luis sein kรถnnte.
Tatsรคchlich sind wir ja wirklich immer vorsichtig bei Sichtungen ohne Bild.
Die Besitzerin und ihre Eltern waren ebenfalls vor Ort.
Die Eltern der Besitzerin sahen ebenfalls auf weiter Entfernung einen weiรen Hund am Waldrand laufen.
War es tatsรคchlich Luis? Aber warum sollte er nach Nenzingen abdriften?
Fรผr uns ergab das keinen Sinn, aber man sollte bekanntlich niemals nie sagen.
Am nรคchsten Tag flyerte die Besitzerin auch diese Gegend ab und ging dort im Wald spazieren.
Leider gab es keine weiteren Sichtungen mehr.
Am 4.7.2024 รผberschlugen sich dann die Ereignisse.
Ein aufmerksamer Bauer, der sein Feld unterhalb von Ursaul dรผngte, nahm immer wieder ein Bellen wahr.
Schlieรlich stellte er seine Maschine aus und nahm das Bellen auf.
Svea rief uns ganz aufgeregt an und schickte uns parallel das Video.
Wir hรถrten uns das Video an und es war eindeutig!!
Es war das Bellen und Jaulen eines Hundes, der sich in einer misslichen Lage befand.
Wir baten dennoch darum, den angrenzenden Hof abzuklappern und zu fragen, ob der Hund auf dem Hof bellte, und dieser war es tatsรคchlich nicht.
Svea und der Partner der Mutter beschlossen den Wald zu durchkรคmmen und genau das stoppten wir.
Warum?
Der Wald ist nicht รผber Wege begehbar.
Es befindet sich inmitten des Waldes eine Art Schlucht, die kaum einsehbar war.
Es hatte die ganzen Tage davor geregnet. Svea war frisch operiert und der Lebensgefรคhrte der Mutter ist leider Gottes auch nicht mehr der Jรผngste.
Wir wollten es nicht verantworten, dass sich jemand verletzt.
Wir baten Svea darum uns ein paar Minuten zu geben, um intern etwas zu organisieren.
Gesagt, getan.
Wir riefen noch eine befreundete Jรคgerin an und baten sie ebenfalls um Hilfe.
Katja kennen wir von einer anderen Suche und sie fragte intern ihre Drohnenpiloten, ob uns jemand vor Ort aus der Luft unterstรผtzen kรถnnte.
Binnen 10 Minten hatten wir 4 Teammitglieder gefunden, die all ihre Termine รผber den Haufen warfen und daheim alles packten und dann kam prompt die Rรผckmeldung von Katja, dass 2 ihrer Kollegen mit Drohne aus der Luft unterstรผtzen kรถnnen.
Puh, da lรคuft es einem beim Schreiben des Berichtes noch immer den Rรผcken runter.
Wir fuhren also so schnell es ging nach Zoznegg und trafen dort nach und nach ein.
Als wir alle vor dem Wald standen, hรถrten wir erstmal nichts mehr.
Wir schauten auf der Karte, wie wir am besten in den Wald kommen kรถnnen und stiegen gerade ins Auto und plรถtzlich hรถrten wir wieder das Bellen.
Aufgrund von Hanglage im Wald und aufgrund des Windes, war es brutal schwer das Bellen zu lokalisieren.
Wir entschieden, dass wir ganz schnell auf die andere Seite fahren wรผrden, jemand vor Ort bleibt und wir kurz schauen, bzw. hรถren, ob man das Bellen auch dort wahrnehmen wรผrde.
Dem war nicht so, also konnten wir einen Haken an den angrenzenden Wald ober drรผber machen.
Mittlerweile war der erste Drohnenpilot mit seiner Frau eingetroffen. Der 2. Kollege sagte leider ab, da der Regen ihm einen Strich durch die Rechnung machte.
Wir hรถrten wieder das Bellen und machten uns fertig.
Wir zogen festes Schuhwert an, steckten die Walkie Talkies und die Wรคrmebildkamera ein und teilten uns auf.
Jenny O. aus Kusterdingen begab sich in Richtung Schlucht und versuchte das Bellen so gut es ging zu lokalisieren.
Sie rief die anderen Teammitglieder an und schickte sie auf die andere Seite des Waldes und versuchte sie nun zu lenken.
Jenny aus Mรถssingen fuhr gemeinsam mit Simon und der Besitzerin auf die andere Seite des Waldes.
Wir schlugen uns durch das Weizenfeld durch und versuchten irgendwie auf die angrenzende Wiese zu gelangen.
Vor dort aus wollten wir versuchen, das Bellen von der anderen Seite zu lokalisieren.
Da wir erfahrene Trailer und auch Angler im Team haben und รผber viel Erfahrung verfรผgen, kรถnnen wir mit Hanglage und Wind tatsรคchlich sehr gut umgehen, zudem sind wir in solch einem Gelรคnde auch sehr sicher.
Da niemand mehr von uns etwas hรถrte und es auch gerade nicht regnete, startete Holger mit seiner Drohne.
Wir versuchten in der Zeit einen Weg in die Schlucht zu finden.
Das war tatsรคchlich gar nicht so einfach. Die Dornenbรผsche, Grรคser, Disteln und das Gras standen ca. 1,70 cm hoch.
Der Boden unter unseren Fรผรen war nicht zu sehen und wir rutschten immer wieder auf maroden Geรคst aus.
Es war also wirklich kein Zuckerschlecken.
Als wir unten in der Schlucht ankamen, ging das Bellen wieder los.
Es gelang uns das Bellen von beiden Seiten zu lokalisieren und die mรถgliche Position von Luis ausfindig zu machen.
Wir riefen Holger an und versuchten ihn mit der Drohne zu lenken, wรคhrend wir von unten versuchten den Hang nach oben zu klettern.
In dem Moment fing es wieder richtig heftig an zu regnen und die Drohne musste sofort zurรผckgeholt werden, um einen Absturz zu verhindern.
Auch das Bellen verstummte wieder.
Leider kamen wir den Hang nicht hoch da dieser komplett von Dornen durchzogen war.
Wir steckten immer wieder fest. Es war einfach nicht mรถglich diesen โWegโ zu nehmen.
Wir machten von unten Fotos, um uns an den Bรคumen orientieren zu kรถnnen.
Jenny aus Kusterdingen positionierte sich auf der anderen Seite genau in der
Diagonalen, in der wir Luis vermuteten. Sie sollte uns als Orientierungspunkt von der anderen Seite aus helfen
Wir mussten also den kompletten Weg auรen rum zurรผck, um wieder nach oben zu kommen.
Mittlerweile schรผttete es aus Eimern und es wurde immer ungemรผtlicher.
Wir kรคmpften uns durch das Gestrรผpp und blieben immer wieder hรคngen und mussten uns auch gegenseitig stรผtzen.
Wir wรผrden hier nicht ohne Luis rausgehen, das haben wir Svea verspochen und was wir versprechen, das halten wir auch.
Wir bissen auf die Zรคhne und liefen weiter und immer weiter und weiter.
Wir sahen anhand des Standortes von Jenny, dass wir so ziemlich genau auf ihrer Hรถhe waren.
Neben einem Baum der dort stand, war ein Baumstumpf, den wollten wir nutzen, um etwas hรถher zu kommen, damit Jenny uns von der anderen Seite aus sehen konnte und plรถtzlich sagte Simon zu mir, Jenny, da liegt Luis unter dem Baum.
WAAAAAAAAAAS???????
Sofort haben wir Svea, die uns die ganze Zeit begleitete, nochmal schnell gesagt, worauf sie jetzt achten muss.
Nรคmlich in die Hocke zu gehen, ruhig zu bleiben, gucken, ob Luis auf ihre Ansprache reagiert und nicht hektisch zu werden.
Auch wir machten uns ebenfalls klein und robbten auรer Sichtweite.
Es dauerte ca. 2 Minuten, bis Luis seine Svea am Geruch erkannte, denn erst als er die Nase nach oben hob, machte es Klick und er traute sich ganz langsam raus und fiel seiner Svea bildlich gesehen in die Arme.
Wir waren so erleichtert und konnten uns die Trรคnen nicht mehr verkneifen.
Nass bis auf den Schlรผpfer mussten wir nun einen Weg zurรผckfinden. Dies war leider nicht so einfach, denn Luis konnte dort nicht laufen.
Er zitterte am ganzen Kรถrper und war auch einfach am Ende seiner Krรคfte.
Simon und Jenny trugen ihn dann abwechselnd auf ca. 1 Kilometer durch das ganze Gestrรผpp nach oben.
Es sei noch erwรคhnt, dass Luis knapp 19 Kg wiegt.
Ihr kรถnnt euch also vorstellen, was das fรผr uns bedeutete.
Parallel riefen wir Nicole an, schickten ihr unseren Standort und baten sie, uns irgendwie mit dem Auto entgegenzukommen.
Wir trafen uns an der Straรe, stiegen alle ein und fuhren mit Svea und ihrem Luis zu ihrer Mama.
Nach und nach trudelten auch die anderen von uns ein.
In dem Moment fiel von uns allen die Anspannung ab und wir waren einfach so froh, dass wir Luis lebend gefunden haben.
Luis wรคre dort nicht mehr alleine rausgekommen.
Er hatte so viele Schutzengel in all den Tagen in denen er unter dem Baum ausharrte.
Es war einfach so unfassbares Glรผck, dass der Bauer nicht wegschaute und nicht weghรถrte und sofort reagierte.
Luis hat seinen Ausflug weitestgehend gut รผberstanden.
Er war voller Zecken, er hatte einiges an Gewicht verloren, er hatte Liegeschwielen und war einfach nur fertig mit der Welt.
Wir mรถchte an dieser Stelle Danke sagen.
Liebe Svea, selten ist uns so eine Kรคmpferin begegnet, wie du es bist. Wir haben uns jeden Tag Sorgen um dich gemacht Du hast alles gemacht, was wir dir gesagt haben.
Du hast dich durchgebissen und warst zig Stunden bei Wind und Wetter unterwegs. Wir bedanken uns bei dir von Herzen fรผr dein unfassbares Vertrauen in uns und unsere Arbeit. Wir bedanken uns bei dir fรผr deinen Mut, deinen Kampfgeist und deine Wahnsinns Leistung vor Ort.
Wir bedanken uns auch im Namen von Svea nochmal in aller รffentlichkeit bei all ihren Freunden und Bekannten fรผr die tolle Unterstรผtzung vor Ort. Sei es durch das Aufhรคngen der Flyer oder auch der emotionalen Unterstรผtzung.
Von Herzen Danke an den wunderbaren Jรคger vor Ort. Das war ganz groรes Kino! Bitte liebe Jรคger, vertraut uns bei dem, was wir tun. Wir brauchen eure Hilfe und euer Einverstรคndnis vor Ort, um alles zu tun, den entlaufenen Hund wieder nach Hause zu holen.
Von Herzen Danke an alle Flyerhelfer fรผr die Unterstรผtzung.
Danke an dich liebe Katja fรผrs Vermitteln deiner Kollegen.
Danke lieber Holger fรผr deinen Einsatz mit deiner Drohne vor Ort.
Danke lieber Sebastian fรผr deine Bereitschaft mit deiner Drohne zu kommen.
Und nochmal von Herzen danke an den wunderbaren Bauern. Du warst der Schlรผssel des Ganzen.
Danke an alle Teiler und an alle, die mitgefiebert haben und immer an uns glauben.
Wir wรผnschen dir lieber Luis mit deiner wunderbaren Svea von Herzen alles Gute.