Am 30.3.2023 erreichte uns eine Sichtung eines freilaufenden Hundes der sich bereits den 2. Tag an einer Halle bei Menningen (Meßkirch) aufhielt.
Wir durchsuchten sämtliche Meldungen bei Tasso und Vermissten sowie Ortsgruppen, aber es gab keinen Hinweis darauf, wem oder wo der Hund entlaufen sein könnte.
Schon wieder ein Hund ohne Halter?
Sollte es unser Phantom Nummer 2 werden?
Wir baten die Sichterin am 31.3.2023 darum, Futter hinzustellen. Wir würden uns dann auf den Weg machen, um eine Livekamera zu hängen und um nach Annahme der Futterstelle die Lebendfalle zu stellen
Wir hofften inständig, dass sich doch noch ein Besitzer melden würde.
Nachdem die Suchmeldung bei uns auf der Seite online war, meldeten sich die ersten, die eventuell den Halter kennen würden.
Es dauerte nicht lange und der Besitzer meldetet sich bei der Sichterin und machte sich auf den Weg zur besagten Halle.
Prima dachten wir, dann ist der Hund namens Paco ja bald wieder daheim.
Dass es aber doch ganz anders kommen würde, damit hatten wir auch nicht gerechnet.
Der Halter fuhr die Halle an, drehte eine Runde, sah den Hund nicht und fuhr wieder davon.
Schade, denn hätte er mal den Kontakt zu uns gesucht, hätten wir ihn anleiten können und ihm mit Rat und Tat zur Seite stehen können.
Mittlerweile wussten wir, dass Paco bereits am 29.3.2023 entlaufen war.
Er rannte mit dem zweiten Hund vom Hof und der zweite Hund kehrte leider ohne Paco zurück.
Am 1.4.2023 klingelte bei uns das Telefon und am anderen Ende der Leitung war die Tochter des Besitzers.
Sie sagte uns, dass Paco noch immer unterwegs sei, er aber wohl angeblich nur noch einen Kilometer vom Hof entfernt sei.
Gut dachten wir. Dann sollte er in der kommenden Nacht diesen einen Kilometer doch locker flockig nach Hause laufen.
Wir sagten der Tochter, dass es auch leider immer mal wieder vorkommt, dass der Hund den Entlaufort nicht mehr anlaufen wird und wir dann versuchen müssen, Paco über eingerichtete Futterstellen am letzten Sichtungspunkt zu binden um ihn dann mit der Lebendfalle zu sichern.
Wir verblieben erstmal so, dass wir die Nacht abwarten würden und falls sich bis zum nächsten morgen nichts tun würde, sie sich bitte auf jeden Fall bei uns melden sollen.
Der Tag brach an und es meldete sich niemand bei uns.
Wir wussten mittlerweile auch, dass Paco von einigen Menschen immer wieder versucht wurde einzufangen und er auch nicht mehr an der besagten Halle auftauchte.
Wir verstanden auch nicht, warum sich die Familie von Paco am Sonntag nicht mehr bei uns meldete.
Wir sind in solchen Momenten leider machtlos. Denn so lange Besitzer nicht begreifen, dass sie es ohne unsere Hilfe nicht schaffen, sind sie für diese auch leider nicht empfänglich.
Gott sei Dank klingelte dann am Montag, den 3.4.2023 das Telefon und am anderen Ende der Leitung war der Besitzer von Paco.
Wir besprachen sämtliche Vorhaben, um dann zu hören, dass man sich erstmal in der Familie besprechen müsste, ob man unsere Hilfe überhaupt in Anspruch nehmen möchte.
Uff……bitte was? Der hatte sowas von gesessen.
Warum das so war, fragt ihr euch?
Wir arbeiten ehrenamtlich aber nicht umsonst!
Natürlich möchten wir unsere Spritkosten erstattet bekommen. Auch möchten wir die Futterkosten erstattet bekommen und wenn wir dann unser Equipment einsetzen, möchten wir dafür auch einen kleinen Obolus denn es muss schließlich auch alles gewartet werden und wenn mal was kaputt geht, ersetzt werden.
Da lief also der Paco draußen rum und man musste sich erst noch besprechen. Man erlebt dann doch immer mal wieder was Neues in der Hundesicherung.
Kurz drauf meldete sich dann Ann-Kathrin bei uns via Whatsapp.
Sie teilte uns mit, dass Paco sich bei ihnen an der Halle aufhielt und wohl auch bereits am 2.4.2023 dort gesehen wurde, ca 5 Kilometer vom Entlaufort entfernt.
Diese Chance ergriffen wir sofort und baten Ann-Kathrin darum, dort Futter hinzustellen.
Nachdem sie uns dann sagte, dass sie keine Haustiere haben, fragten wir sie, was sie denn tolles im Kühlschrank hat.
Und prompt war der Napf für Paco mit Schinken und Wienerle gefüllt und sie machte sich auf den Weg zur Halle.
Sie stieg aus dem Auto aus, stellte den Napf auf das Gelände und stieg wieder ein. Als sie gerade ein Stück mit dem Auto zurücksetzte, kam Paco aus seinem Versteck und lief auf direktem Wege den Napf an.
Wie ausgehungert der arme Kerl gewesen sein muss.
Ann-Kathrin hatte sich in dem Moment so vorbildlich verhalten. An dieser Stelle nochmal ein fettes Dankeschön!!!!
Wir machten uns auf den Weg, um dort eine Livecam zu hängen.
Auch wenn man unsere Hilfe bis zu diesem Zeitpunkt nicht wollte, war für uns klar, dass wir Paco trotzdem von der Straße holen.
Wir sind keine Unmenschen, so wie man es uns dann doch immer mal wieder nachsagt.
Auch wir haben das Herz aber mal sowas von am rechten Fleck!
Vor Ort angekommen trauten wir unseren Augen kaum. Paco lag vor den Paletten, und zwar so, als würde er schon immer dazugehören.
Er stand auf und verzog sich hinter die ganzen Maschinen.
Bepackt mit der Livekamera und dem Futter liefen wir auf das Gelände. Wir setzen die Cam, holten den großen Napf raus und begannen damit, diesen mit Futter zu füllen.
Aus dem Augenwinkel sahen wir, dass Paco aus seinem Versteck hervorkam und uns neugierig und ziemlich hungrig beobachtete.
In dem Moment fingen wir an, Selbstgespräche zu führen. Über das Wetter, über die Gegend und und und.
Paco kam immer näher und der Hunger war so groß, dass er all seinen Mut zusammennahm und den Napf ansteuerte.
Wir waren noch immer sehr ruhig und wollten nichts überstürzen, denn neben dem Gelände verliefen die Bahngleise.
Der Griff in den Beutel löste ein innerliches „Scheisse“ aus. Die Leine lag im Auto auf dem Beifahrersitz.
Jetzt aufstehen und zum Auto gehen hielten wir für keine gute Idee. Jede Bewegung, jeder Schritt, jedes Geräusch hätte in dem Moment dafür sorgen können, dass sich Paco entfernen würde.
Was wir dann machten?
Na wir zogen kurzerhand den Gürtel aus der Hose und funktionierten diesen zu einer Leine um.
Als das geschafft war und wir Paco am Haken
hatten und den Napf immer wieder füllten, stellten wir sein Halsband noch enger, nicht, dass er aus diesem noch rausschlüpfen würde.
Anschließend kontaktierten wir den Besitzer und teilten ihm mit, dass wir Paco soeben gesichert haben und er sich doch bitte auf den Weg machen sollte.
Freudensprünge und Freundenjubel gehen auch echt anders, sei es drum.
Die Minuten vergingen und das Futter neigte sich langsam dem Ende und wir wussten nicht, wie Paco dann reagieren würde.
Wir mussten ihn also irgendwie dazu bewegen, in die Hundebox einzusteigen.
Gott sei Dank klappte das wirklich problemlos und man sah Paco die Erleichterung, endlich in Sicherheit zu sein, an.
Wir möchten an dieser Stelle Danke sagen!
Von Herzen Danke an dich liebe Dany, dass du dich bei uns gemeldet hast und Futter hingestellt hast auch wenn Paco bei euch dann leider nicht mehr auf dem Hof auftauchte.
Von Herzen Danke an dich liebe Ann-Kathrin, dass auch du dich bei uns gemeldet hast und sofort bereit warst, an eurer Halle Futter hinzustellen.
Von Herzen danke an alle Menschen da draußen, die uns immer wieder verlinken und uns Suchmeldungen schicken!
Und an die, die schlecht über uns denken…ist uns sowas von latte! Wir wissen, dass wir einen guten Job machen
Auch in diesem Fall hat sich mal wieder gezeigt, wie wichtig es ist, Hand in Hand zu arbeiten und dafür sind wir euch allen sehr, sehr dankbar.
Es geht wie immer nur gemeinsam anstatt einsam.
Lieber Paco, wir wünschen dir von Herzen ein wundervolles Leben.
Suchhunde Baden-Württemberg