Taras, der sich aktuell in der Ausbildung zum Hütehund befindet, entlief am 31.7.2023 direkt vom Hof.
Warum er das tat, ist allen bis heute nicht klar.
Zunächst ging die Familie fest davon aus, dass Taras bald wieder auftauchen würde, oder, dass wenn man ihn sichten würde, er auf Zuruf sofort kommen würde.
Es gab auch immer wieder Sichtungen und es gelang ihnen auch an Taras bis auf wenige Meter heranzukommen, aber er ließ sich leider einfach nicht sichern.
Da nicht jeder weiß, dass es Sicherungsteams gibt, versuchte die Familie nach wie vor, Taras allein zu sichern.
Es gab immer wieder Sichtungen und teilweise auch sehr besorgniserregende Sichtungen von der Landstraße.
Sichter beschrieben, dass er einfach mitten auf der Landstraße saß, sich aber einfach nicht sichern ließ.
Schließlich hat man der Familie mitgeteilt, dass es eine Tierrettung gibt und an diese wandten sie sich umgehend.
Die Tierrettung Schönbuch teilte der Familie unsere Telefonnummer mit, mit der eindringlichen Bitte, sich an uns zu wenden.
Vorab schonmal ein dickes Dankeschön an dieser Stelle.
Am 5.8.2023 klingelte dann bei uns das Telefon.
Am anderen Ende der Leitung die besorgte Familie bei der Taras entlaufen war.
Man teilte uns mit, in welchem Umkreis sich Taras aufhalten würde und dass viele Menschen sich bewusst auf die Suche begaben, um ihn einzufangen.
Wir entschieden uns ganz klar gegen einen Post auf Facebook, denn nicht immer ist das die beste Wahl.
Wenn man weiß, wo sich er Hund aufhält und er so schon genug Gefahren ausgesetzt ist, muss man das nicht noch durch einen Post auf Facebook befeuern.
Wir sagten der Familie, dass wir am nächsten Tag auf dem Rückweg von NRW direkt zum Hof kommen würden, um an den Sichtungspunkten Futterstellen einzurichten.
Außerdem war Taras aufgrund der ganzen Einfangversuche mittleiweile 5 Kilometer weiter gesichtet worden.
Den Grund dafür fanden wir schnell raus.
Auf Facebook hatte sich ein Post zu einem Selbstläufer entwickelt in dem immer wieder Sichtungen von Taras genannt wurden und dies auch befeuert wurde.
Wir baten die Beitrag Erstellerin darum, den Beitrag zu löschen, was sie dann auch ganz schnell tat.
An dieser Stelle vielen Dank dafür.
Am 6.8.2023 fuhren wir dann von NRW nach Hause und kontaktierten Simon aus Reutlingen.
Wir baten ihn, ein paar Livecams zuhause abzuholen, die noch unbenutzte Leberwurstbrühe aus der Garage einzupacken, um gemeinsam mit uns Futterstellen vor Ort einzurichten.
Nach knappen 480 Kilometern trafen wir uns um 14 Uhr vor Ort in Lenningen.
Kurz vor unserem Eintreffen wurde Taras wieder in seinem bekannten Gebiet gesichtet, er war also Gott sein Dank zurückgekehrt.
Am letzten Sichtungspunkt richteten wir die erste Futterstelle ein und zogen über gefühlt 1 Kilometer Wurstwasserschleppen den kompletten Hang von der Straße nach oben zum Wald.
Es meldeten sich derweil Nachbarn, bei denen Taras um die Hühner geschlichen war. Auch dort richteten wir eine Futterstelle ein.
Die dritte Futterstelle setzten wir ganz unten hin, denn dort wurde er immer wieder auf und an der Straße sitzend gesehen.
Am Stall, wo er entlaufen war, hing ebenfalls eine Kamera.
Wir hofften, dass eine der Kameras in der folgenden Nacht auslösen würden.
Wir machten uns wirklich sehr große Sorgen um Taras und wollten ihn vor dem Schlimmsten bewahren. Nicht, dass auch noch Verkehrsteilnehmer zu Schaden kommen würden.
Die Nacht brach an und unsere Kameras blieben still.
Einzig die Kamera am Stall der Familie war eine Kamera, die man noch per Hand auslesen musste.
Um 8:43 Uhr stellte die Familie das erlösende Foto von Taras in die WhatsApp Gruppe.
Taras war am Morgen des 7.8.2023 um 7 Uhr an der Futterstelle am Entlaufort aufgetaucht.
Wir waren alle total erleichtert und verabredeten uns für 15 Uhr, um die Lebendfalle zu bringen und zu stellen.
Die anderen Futterstellen wurden umgehend abgebaut.
Gegen 16 Uhr waren alle Livecams am Entlaufort aufgestellt, die Falle bestückt und dann wir fuhren heim.
Um 23:20 Uhr schlug die erste Kamera Alarm.
Zunächst war auf dieser nichts zu sehen, bis sie ein weiteres Mal anschlug und dann sahen wir die Augen eines Tieres hinter dem Traktor, der auf dem Hof stand.
Wir starteten die Reolink und siehe da, Taras schlich auf dem Hof umher.
Er schaute sich erstmal alles ganz genau aus sicherer Entfernung an. Taras schlich ganz langsam zur Falle.
Er drehte einmal links vorbei und dann rechts vorbei und dann ging alles sehr schnell und er nahm all seinen Mut zusammen und fraß sich Stück für Stück in Richtung prall gefüllter Futternäpfe nach vorn
und löste somit die Lichtschranke aus.
Die Fallentür fiel runter und der Albtraum war endlich vorbei.
Taras hat seinen Ausflug unbeschadet überstanden.
Wir möchten Danke sagen.
Danke an die Familie, die uns beauftrage, Taras zu sichern. Ihr habt uns von Anfang an vertraut und wir haben alle Hand in Hand gearbeitet
Von Herzen Danke für euren Einsatz und Engagement vor Ort
Von Herzen Danke an die Tierrettung Schönbuch e.V. für eure Empfehlung an uns.
Von Herzen Danke an Simon und Bianca, die, ohne zu zögern los sind, um das Equipment und Futter zu holen, mit uns gemeinsam den Hang hochgelaufe sind und uns anschließend die Falle nach Hause gebracht haben
Von Herzen Danke an die hilfsbereiten Menschen aus Lenningen
Vielen Dank an alle besonnen Sichter
Wir wünschen Taras von Herzen alles Liebe
Eure