Nurmi entlief seinem Besitzer am 9.1.2024 während des Spaziergangs auf dem Rückweg zum Auto.
Warum er das tat, ist seinen Besitzern bis heute ein Rätsel.
Nurmi ist ein sehr anhänglicher Hund und das warf ein noch größeres Fragezeichen auf.
Mit mehreren Menschen suchte man über Stunden die Umgebung immer und immer wieder ab doch diese Mühe war vergebens.
Dem Besitzer war es noch möglich, die Fußspuren von Nurmi zu verfolgen, bis es dann steiler bergab ging.
Als Nurmi nach vielen Stunden noch immer nicht zurückkehrte und die Dunkelheit anbrach, wurden die Besitzer immer unruhiger.
Der Schäferhundeverein Pfullingen rief uns an und bat uns um Hilfe.
Sie kannten die Besitzer und fragten uns, was die Besitzer denn jetzt noch machen können.
Wir gaben ihnen sämtliche Tipps mit an die Hand und baten um einen Rückruf von den Besitzern, dieser blieb dann zunächst leider erstmal aus.
Nach einiger Zeit meldete sich der Schäferhundeverein erneut und bat uns darum, dass wir uns bitte dringend mit den Besitzern in Verbindung setzen sollten, da es wohl vor Ort nicht optimal laufen würde.
Dies taten wir dann direkt und fragten erstmal ein paar Dinge ab.
Wir boten den Besitzern an, uns bepackt mit Kameras auf den Weg zu machen, um sie vor Ort zu unterstützen.
Sie willigten ein und wir machten uns direkt auf den Weg.
Vor Ort angekommen legten wir dann auch gleich los und liefen vom Parkplatz aus zum Entlaufort.
Parallel suchte uns Melissa die Nummer vom zuständigen Jäger raus, den wir dann erstmal darüber informiert haben, dass wir in seinem Revier gern überwachte Futterstellen einrichten möchten und er uns dann das GO dafür gab.
Als wir am Entlaufort ankamen, trauten wir unseren Augen kaum.
Wir fanden eine eingerichtete Futterstelle mit Trockenfutter und ohne jegliche Kameraüberwachung von selbsternannten Hundesicherern vor.
Diese Pille mussten wir dann erstmal schlucken.
Wir installierten eine Cam, nahmen das Trockenfutter weg und tauschten es gegen vernünftiges Futter aus.
Auf die Frage, wie man denn die Futterstelle hätte kontrollieren sollen, sagten die Besitzer uns, dass sie alle 2 Stunden in den Wald fahren sollten, um diese zu kontrollieren.
Jetzt war der Punkt gekommen, an dem wir erstmal tief durchatmen mussten und innerlich ausflippten.
Was stimmt denn da bitte nicht?
Man erzählt jedem Besitzer entlaufener Hunde, dass man Ruhe einkehren lassen muss und sagt ihnen dann, dass sie alle 2 Stunden in den Wald fahren sollen????
Und wenn das Futter gefehlt hätte, wäre es dann genau wer gewesen?
Der Fuchs? Der Mader? Der Waschbär? Der Hund?
Hätte man dann eine Münze geworfen?
Kopf der Hund, Zahl die Wildtiere?
Dazu fällt einem wirklich gar nichts mehr ein!!!
Anstatt an die zu verweisen, die seit Jahren entlaufene Hunde sichern, probiert man sich dann mal aus oder wie kann man das verstehen?
Man verfügt über kein Wissen, kein Equipment aber macht es halt einfach mal.
Wir reden hier von Lebewesen und nicht von Kuscheltieren!
Wir sind so dermaßen fassungslos über dieses Verhalten, das kann man gar nicht in Worte fassen!
Wir hoffen inständig, dass wir sowas kein weiteres Mal erleben müssen!
Nachdem wir am Entlaufort fertig waren, liefen wir dann zu dem anderen Parkplatz, von welchem aus der Besitzer mit Nurmi gestartet war.
Dort angekommen fanden wir das verschlossene Auto der Besitzer vor.
Wir erklärten den Besitzern, dass es auf jeden Fall besser sei, das Auto zu öffnen, damit der entlaufene Hund zum einen den vertrauten Geruch wahrnehmen kann und zum anderen bei Rückkehr in seine vertraute Box springen kann.
Auch dort richteten wir eine überwachte Futterstelle ein.
Wenn Hunde in unmittelbarer Nähe zum Parkplatz entlaufen, kann es immer sein, dass sie diesen Weg direkt antreten und zum Auto zurückkehren.
Parallel erklärten wir den Besitzern, dass sie daheim alles offen lassen sollen da sie nur ein paar Kilometer vom Entlaufort entfernt wohnen und Nurmi diese Strecke auch kennt.
Da auch die Schwiegereltern nicht weit weg wohnen, empfahlen wir auch dort alles offen zu lassen.
Es waren somit alle Möglichkeiten abgedeckt und nun hieß es warten.
Die Nacht brach an und es blieb an jeder Kamera still.
Am nächsten Morgen erstellten wir einen Flyer und baten die Besitzer darum, die Umgebung zu flyern.
Wir selbst machten uns schon ein paar Gedanken, ob Nurmi doch etwas zugestoßen sein könnte, da sowas in einem Gelände mit Steilhanglage leider doch sehr schnell passieren kann.
Wir baten also unsere Drohnenstaffel um Hilfe die uns aber leider, wie bereits befürchtet, aufgrund der eisigen Temperaturen keinen Einsatz zusagen konnten.
Plan B musste her und so starteten wir einen Aufruf auf unsere Facebookseite mit der Bitte, uns mit Wärmebildkameras zu unterstützen, damit wir zumindest die Hänge rund um den Entlaufort absuchen konnten.
Nach nicht einmal 10 Minuten hatten sich so viele tolle Menschen bei uns gemeldet, die ihre Hilfe angeboten haben.
Unter ihnen waren sehr viele Jäger, die auch von weiter her angereist wären.
So viel zum Thema, der böse Jäger.
An dieser Stelle ein fettes Danke an Tobias, an Mia und ihren Mann, an den Jäger vor Ort und an unseren Nachbarn Maxi.
Ihr hättet einen weiteren Fahrtweg auf euch genommen, um uns alle vor Ort zu unterstützen.
Nachdem wir also alles organisierten, klingelte um 12:40 das Telefon.
Nurmi wurde gefunden und es geht ihm gut waren die Worte der Besitzer .
Was waren wir alle erleichtert und die Freude war auf allen Seiten riesig.
Nurmi hatte sich also doch entschieden nach Unterhausen zu laufen und konnte dort von tollen Menschen behutsam gesichert werden.
Gott sei Dank waren sie zur richtigen Zeit am richtigen Ort.
Nurmi war sicher auf dem Weg zu den Schwiegereltern in Unterhausen und hätte dort noch die vielbefahrene Landstraße überqueren müssen.
Gott sei Dank trat das nicht mehr ein und er konnte seinen Besitzern übergeben werden.
An dieser Stelle möchten wir Danke sagen.
Von Herzen Danke an die wunderbaren Besitzer für das Vertrauen in uns und unsere Arbeit.
Wir wissen, dass es euch in diesen Stunden wirklich sehr schlecht ging und ihr einfach wahnsinnige Angst um euren Nurmi hattet.
Von Herzen Danke an den SV OG Pfullingen für die Empfehlung an uns und auch, dass ihr nicht lockergelassen habt.
Von Herzen Danke an Nurmis Retter Klaus. Du bist unser Held.
Von Herzen Danke an den ortsansässigen Jäger für die tolle Kooperation.
Von Herzen Danke an dich liebe Melissa für die Unterstützung.
Von Herzen Danke an alle Menschen, die uns mit ihrer Wärmebildkamera unterstützt hätten.
Von Herzen Danke an unsere Drohnenpiloten von Johanniter-Unfall-Hilfe e.V. Regionalverband Württemberg Mitte , die uns gern unterstützt hätten, es aufgrund des Wetters leider nicht konnten.
Danke an alle Teiler
Ein paar mahnende Worte noch zum Abschluss.
Wir hoffen, dass wir sowas nicht nochmal erleben müssen.
Nur weil man mal etwas über entlaufene Hunde liest und hört, kann man noch lange keine Hunde sichern.
Wir finden es tatsächlich sehr beschämend, dass man Profis mit voller Absicht nicht empfiehlt und dadurch wissentlich das Leben des Hundes gefährdet.
Wir werden auch in Zukunft nicht tatenlos zusehen und immer eingreifen.
Bitte wendet euch immer an Profis und an keine Laien. Es geht um das Leben eines Tieres und da liegt uns jedes einzelne sehr am Herzen.
Wir sichern seit über 6 Jahren entlaufene Hunde und das mit Leib, Seele, Herz und Verstand.
Wir wünschen Nurmi und seinen Besitzern von Herzen alles Liebe.
( Im Einsatz vor Ort für Suchhunde Baden-Württemberg, Boris und Jenny und das gesamte Team im Hintergrund)